Ein Flügel für Pianoabende im Restaurant, der in einer Ecke des Sitzbereiches steht:
Ein italienisches, recht luxuriöses Restaurant, welches von Emanuele Calamita und seiner Frau Aurora geleitet wird. Es ist vor allem bekannt für die graniosen Pastagerichte und die süditalienischen Spezialitäten. Der Name des Restaurants ist "Palazzo Italiano" und das beschreibt den Ort auch sehr gut. Es ist ein Palast für jeden, der ein Fan der italienischen Küche ist.
Estelle Calamita Mitglied
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Thema: Re: "Palazzo Italiano"-Restaurant Sa Jul 09, 2016 7:18 pm
Estelle Calamita - Mensch - Schülerin
Angesprochen: Heath Morris
Estelle saß an einem ihrer Lieblingsorte- dem Klavier. Natürlich war es nicht ihr Flügel, der unten im Musikkeller stand, auf dem sie gerade spielte. Aber dieser Flügel hier, das Modell F156 der italienischen Firma Fazioli war nichts im Vergleich zu dem, was in dem Keller stand. Ein Fazioli F308, Estelles absolutes Heiligtum, der nur für besonders wichtige Auftritte aus dem Keller geholt wurde. An den ließ sie niemanden ran- dafür war ihr dieser Flügel zu wertvoll. Deswegen musste sich ihr Klassenkamerad und guter Freund Heath mit dem Modell zufriedengeben, welches hier im Restaurant stand. Da das Restaurant bereits geschlossen hatte war kein Gast hier, der sie hören könnte. Estelle selber wäre das ja egal gewesen, aber sie war sich sicher dass Heath das nicht so toll finden würde. "Also... Die Intervalle. Die sind wirklich einfach Heath. Du musst dir nur immer eine Klaviertastatur vorstellen.", begann die zierliche Italienerin zu erklären und versuchte sich an die Zeit zu erinnern, als sie die Intervalle gerade gelernt hatte. Ihr Onkel Avorio, der als Klavierbauer bei Fazioli arbeitete hatte sie ihr genau so beigebracht. "Es sind im Grunde genommen nichts anderes als die Abstände zwischen 2 Tönen, die nacheinander oder gleichzeitig erklingen.", fuhr Estelle ihre Erklärungen fort. Sie legte ihre rechte Hand auf die Tasten und lächelte kurz. Sie liebte dieses Instrument einfach- am liebsten würde sie jetzt einfach an der Sonate, opus 33, von Charles Valentin Alkan weiterüben, die wirklich eine unglaubliche Herausforderung war. Aber sie hatte Heath diese Musiknachhilfestunde zum Thema Intervalle versprochen und daran hielt sie sich auch. Sie mochte Heath ja auch sehr, es war ja jetzt nicht so als würde sie nicht gerne Zeit mit ihm verbringen. Aber gerade konnte sie eigentlich nur an diese Sonate denken, die sie in diesem Jahr voll üben wollte. Sie schüttelte den Kopf um wieder die Sonate aus ihren Gedanken zu verbannen. Jetzt galt es Heath die Intervalle beizubringen. Sie spielte das C an. "Wir machen jetzt ein ganz einfaches Beispiel. Das hier ist das C.", erklärte sie und spielte chromatisch, also ohne einen Ton auszulassen, nach und nach zum E hin, welches sie aushielt. Dann spielte sie wieder das C und das E, diesmal direkt hintereinander. Zum Schluss nochmal beide Töne gleichzeitig. "Du hast hier also das C und das E. Das sind 5 Halbtonschritte. Somit wäre das eine große Terz. Diese Werte allerdings, wie viele Halbtonschritte welcher Abstand sind. Das musst du auswendig lernen, das kann ich dir nicht abnehmen. Dabei helben kann ich dir natürlich.", erklärte sie und lächelte Heath an, der neben ihr, auf dem Klavierhocker saß.
Heath Morris Mitglied
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Thema: Re: "Palazzo Italiano"-Restaurant So Jul 10, 2016 1:21 am
Heath
Mensch Schüler
Ich klimperte also zunächst ein wenig auf den Tasten herum, eine kleine Melodie, die mir spontan in die Finger floss und ohne großen Sinn. Das war nichts besonderes, aber bis Estelle fertig war, sich zu setzen, war ich ebenso fertig herum zu klimpern. Es hatte ziemlich sicher grausam geklungen, immerhin war ich nicht wie sie ein ausgebildeter Musiker. Ich klimperte, und Estelle setzte sich. So lief es immer, wenn sie mir Nachhilfe gab- das war so eine Art Ritual geworden. Ich musste durchaus zugeben, dass ich ziemlich froh darüber war, mit Estelle alleine zu sein. Ich fand es immer ziemlich grausam, wenn jemand einem zusah, wenn man gerade komplett verkackte- und in Musik war ich, genau wie in allen anderen Fächern außer Sport, zu nichts zu gebrauchen. Ich hasste die Schule einfach. Sie ruinierte mir meine gute Laune, machte mir nichts als Probleme und war auch sonst zu nichts zu gebrauchen. Ich lernte dort nicht einmal was, noch lernte ich dafür etwas. Für mich war das nur verplemperte Zeit. Ich hatte so oder so schon beschlossen, dass ich irgendwann mal unter einer Brücke mit einem Hund leben würde und mir mein tägliches Brot zusammenschnorren würde. So ein Leben stellte ich mir unglaublich spannend vor, vor allen Dingen war es frei, und das war es, was mich daran reizen würde. Die Intervalle. Ich hatte schon vergessen, wie das Thema hieß, für mich war Musik nur etwas, was ich anhörte, aber nichts, mit dem ich mich ernsthaft beschäftigen würde, auch nicht für eine gute Note. Aber Estelle, die mir immer Nachhilfe gab, hatte darauf bestanden, dass wir uns trafen- und weil ich Estelle, sagen wir mal, sehr mochte, hatte ich nachgegeben. Sie war der Meinung, dass ich ja nicht immer von ihr abschreiben könne. Ich war da anderer Ansicht. Ich merkte, wie meine Gedanken abgedriftet waren und konzentrierte mich schnell wieder auf Estelles Stimme. Eine Klaviertastatur, das sollte ich mir vorstellen. Wie denn, wenn ich nicht wusste, wo die schwarzen Tasten waren, geschweigeden welcher Ton wo war? Die Buchstaben einer Computertastatur konnte ich problemlos aufsagen, von Q bis M, und nicht zu vergessen die Zeichen drumrum, aber mit einer Klaviatur konnte ich beim Besten Willen nichts anfangen, selbst wenn ich es versuchte. Dumm gelaufen. Ich würde wohl doch bei Estelle abschreiben. Ich behielt den Gedanken für mich und hörte ihr weiter zu. Das ein Intervall ein Abstand zwischen zwei Tönen war, das wusste ich mittlerweile, das hatte ich mir angeeignet, weil es uns im Unterricht so oft erzählt wurde. Nur wann welcher Intervall gefragt war, wusste ich nicht. Und ich würde es auch nie wissen, das war mir klar, denn ich war faul und wollte nicht lernen. Borderlands oder Skyrim waren eben wichtiger, oder YouTube, oder eines der vielen Foren, auf denen ich war. Ich hatte mir schon oft vorgenommen, besser in der Schule zu werden und mehr zu lernen, aber ich hatte es nie geschafft und wenn ich ganz ehrlich war, war ich mit meinem 3,2-Schnitt ganz zufrieden. Estelle war da anderer Meinung. Sie spielte mir die Töne vor, die nötig waren, um den Intervall abzuzählen. Ich starrte die Tastatur an. Soweit war ich gewesen. Fünf Schritte, von weiß zu schwarz und schwarz zu weiß und immer so weiter, aber warum zur Hölle hieß es bitte Terz, wenn es doch fünf Töne waren? Da sollte das doch eigentlich Quinte heißen, oder? So würde es zumindest, was die lateinische Bezeichnung für fünf anging, stimmen. Ich schüttelte den Kopf. Sie sagte, ich musste es auswendig lernen, also musste ich es einfach annehmen, egal wie unlogisch es war. Ich würde das einfach machen und im Hinterkopf behalten, dass gewisse Musiker wohl bei der Benennung der Intervalle stockbesoffen gewesen waren, oder vielleicht nicht richtig zählen konnten. Während ich verständnislos auf die Tasten starrte, merkte ich, dass Estelle schon eine Weile mit ihren Erklärungen fertig war. Ich riss mich von ihren Händen und grinste zurück. "Okay. Auswendig lernen heißt so viel wie ich schreibe bei der Klausur einfach wieder von dir ab?", sagte ich. Das war eine rhetorische Frage gewesen. Ich würde abschreiben, egal was sie sagte, und ich vermutete, dass sie das auch wusste. Dazu kannte sie mich, wie ich dachte, gut genug.
Estelle Calamita Mitglied
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Thema: Re: "Palazzo Italiano"-Restaurant So Jul 10, 2016 8:39 am
Estelle - Mensch - Schülerin
Während sie Heath das alles erklärte, spielte sie leise Klavier. Das hieß, sie bewegte ihre linke Hand auf den Tasten, ohne diese zu drücken, so dass kein Geräusch dabei entstand. Das ganze machte sie nicht einmal wirklich bewusst - sie hatte das Stück,von dem sie gerade die Bassstimme spielte, schon so oft geprobt und vorgespielt dass der Tonverlauf für sie so einfach geworden war wie das Alphabet zu singen. Daher lenkte es sie auch nicht ab. Plötzlich kam ihr Vater in den Sitzbereich des "Palazzo Italiano" und lud ein paar Teller auf, die die letzten Gäste stehen gelassen hatten. Dies ergab ein klimpernes Geräusch und Estelle schreckte auf. "Papá! Te l'ho detto che tu non... Dimentica., rief Estelle ihrem Vater zu und widmete sich wieder Heath. "Scusi.... Ähm... Entschuldigung. Er geht gleich wieder.", meinte sie schulterzuckend und schaute wieder auf die Klaviertastatur. Als Heath meinte, dass auswendig lernen bedeutete dass er einfach wieder abschreiben würde, zuckte sie mit den Schultern. "Um ehrlich zu sein... Ich hab mir fast gedacht dass es wieder darauf rauslaufen würde.", meinte sie kopfschüttelnd und lächelte Heath daraufhin an. "Ein bisschen weniger Mühe könntest du dir aber auch geben, ja? Wir wollen ja nicht dass du nochmal wiederholen musst.", meinte sie und lehnte sich an Heaths Schulter an. Auch dies war mittlerweile zu einem Ritual geworden. Er hatte einmal gemeint dass sie so klein und leicht wäre, dass es ihn nicht wirklich stören würde. "Überleg doch mal... Dann wären wir nicht mehr in der selben Klasse. Das wäre ziemlich schade, oder?", meinte sie und seufzte. Heath war ihr wirklich wichtig. Sie genoss die Musikstunden noch viel mehr, als sowieso schon, seit er neben ihr saß. Er war ihr bester Freund, vielleicht sogar mehr, wenn sie recht überlegte. Diesen Gedanken verdrängte sie aber sobald er aufkam. Ihre Sorge war, dass Heath wiederholen müsste und sie somit nicht mehr in der selben Klasse wären. "Ich helfe dir auch wirklich gerne in sämtlichen Fächern... Aber ich kann dir die komplette Arbeit auch nicht abnehmen. In den meisten Fächern setzen sie dich ja möglichst an einen Einzeltisch. Die sind ja nicht blöd, die Lehrer.", führte sie ihre Erklärungen weiter, während sie auf die Klaviertastatur starrte. Sie müsste bald wieder die nächste Zeile der Alkansonate einüben. Eine Zeile pro 2 Tage: Das hatte sie sich fest vorgenommen. Mittlerweile konnte sie schon die Hälfte des Liedes recht gut spielen. Sobald sie das komplette Stück konnte würde die Feinarbeit kommen. Auf diese Phase freute sie sich schon am meisten, da diese ihr immer den meisten Spaß bereitete.
Heath Morris Mitglied
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Thema: Re: "Palazzo Italiano"-Restaurant Mo Jul 11, 2016 9:05 pm
Heath
Mensch Schüler
Natürlich war es nicht zu übersehen, dass Estelle während jedem Wort, dass sie sagte, nebenbei Klavier übte. Sie spielte einzelne Abläufe, und erklärte so nebenbei noch einem Vollidioten wie mir wie Intervalle funktionierten. Das war bei ihr so in Fleisch und Blut übergegangen, dass sie sich nicht einmal von dummen Kommentaren meinerseits aus der Fassung bringen lassen würde. Ich wusste das, immerhin hatte ich es in der Vergangenheit schon oft genug versucht. Ich würde zu gern wissen, ob ich es schaffen konnte, sie so zu verwirren, dass sie aus dem Konzept kam. Ihr Vater kam rein. Er war mir äußerst sympathisch, so ein typischer Italiener, legte viel Wert auf gutes Essen und war äußerst weltoffen. Ich war froh, dass ich mit ihm gut auskam und nicht irgendwelche Probleme mit ihm hatte. Mit Estelles Eltern kam ich wirklich gut zurecht, und das machte mich froh. Es war immer sehr lustig, wenn Estelle Italienisch sprach. Sie verwechselte oder vermischte immer gerne die Sprachen, wenn sie beides sprach, und dieses Mal war es wieder so. Ich mochte es, wenn die Leute zeigten, dass sie nicht perfekt waren. Estelle hatte damit wohl kaum Probleme. Ich war auch froh, dass Estelle mich so gut kannte, dass sie bereits wusste, dass mich nicht mal diese Nachhilfestunden davon abhalten würden, von ihr abzuschreiben. Natürlich half es mir und gab mir einiges an Sicherheit, aber ich hatte dennoch gerne eine kleine Absicherung, wenn es um Antworten ging. Konnte ja sein, dass ich in aller Aufregung irgendwas vergaß, und da war es immer gut, wenn man dann einen schnellen Blick auf die Klassenarbeit der Sitznachbarn werfen konnte, um abzusichern, dass man auch wirklich richtig lag. Nicht, dass ich in manchen Sachen nicht selbst wusste, was ich zu sagen hatte, aber es war einfach immer schön, zu wissen, dass man sich vergewissern konnte, dass man richtig lag und bei Estelle konnte ich mir zu hundert Prozent sicher sein, dass sie keine Fehler machte, die ich möglicherweise auf meine Arbeit übertrug. Sie meinte, ich solle mir mehr Mühe geben. Für mich klang das lächerlich. Ich gab mir doch Mühe, nur juckte es mich eben meist einfach nicht, dass ich eine schlechte Note hatte oder sowas. Ich wusste einfach, dass ich das nicht konnte, und von daher gab ich mir nicht einmal die Mühe, es mehr zu versuchen als nötig, um an mein geistiges Limit zu kommen. Meine Eltern und diverse Lehrer erzählten mir zwar, dass ich besser sein könnte, wenn ich nur mehr lernen würde, aber für mich war das alles nur leeres Geschwätz. Und wiederholen würde ich sicher nicht. Da müsste ich mich ja noch ein Jahr länger mit der Schule herumschlagen und darauf hatte ich beim besten Willen keine Lust. Da würde ich lieber bei McDonalds arbeiten oder sowas. Nicht nur die Tatsache, dass ich dann noch länger in der Schule sein würde als so oder so schon, war etwas, das meine Abneigung gegenüber eines weiteren Sitzenbleibens verstärkte, auch die Tatsache- wie Estelle es treffend formulierte- dass ich dann niemanden mehr zum Abschreiben hätte, war mir zuwider. Dann würde ich ja noch mal und noch mal und noch mal wiederholen, bis ich alt und grau war. Nein, das wollte ich wirklich nicht. Davor würde ich schon lernen und meine guten Noten sichern, wenn man das gut nennen konnte. Ich fand den Begriff "versetzungswürdig" eher passend. Ich war nun mal der Klassendepp. Ich war eben nicht so engagiert und ehrgeizig wie alle anderen, aber na und? Wenn kümmert es schon. Ich würde mein Leben nicht wegen meinen Lehrern, meinen Mitschülern und auch nicht wegen meinen Eltern ändern. Ich beschloss, was ich tat und was ich ließ und kein anderer würde mir das abnehmen. Ich gehörte mir- und ich würde dafür sorgen, dass sich so schnell daran nichts änderte. Ich würde mir selbst treu bleiben und auch keine Maske aufsetzen für etwas, dass mir wichtig war. Und die Tatsache, dass ich immer einzeln saß, war berechtigt. Nur dass die Lehrer nicht dumm waren, stimmte bei so manchen nicht mehr wirklich. Ich hatte zum Beispiel mal einen Lehrer dazu gebracht, mir die bessere Note zu geben, obwohl ich auf Komma acht stand, und das nur mit ein wenig Redekunst und schauspielerei. Das konnte ich auch jederzeit wiederholen ohne große Probleme zu bekommen. Die Lehrer würden mir zu Füßen liegen, wenn ich es wollte- glaubte ich jedenfalls. "Mh.", machte ich lediglich zustimmend. Ich wollte natürlich nicht, dass Estelle schlecht von mir dachte und so konnte ich ihr kaum sagen, dass ich gerne mal mogelte.
Estelle Calamita Mitglied
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Thema: Re: "Palazzo Italiano"-Restaurant Mo Jul 11, 2016 9:32 pm
Estelle - Mensch - Schülerin
"Hm? Mehr hast du nicht zu sagenn? Du bist mir einer...", sagte sie kopfschüttelnd und lächelte. Sie starrte wieder auf ihre linke Hand, die mittlerweile zu einem anderen Stück gewechselt hatte. Das nur weil sie grad zufällig angefangen hatte einen Ohrwurm von dem Stück zu bekommen. Selbst Estelle war immer wieder erstaunt, wie sehr sie die Musik in sich vertieft hatte. "Die Schatten werden länger" hieß das Lied, es war aus einem österreichischen Musical, welches Estelle sehr mochte. Die Amerikaner konnten nicht so viel damit anfangen, das wusste sie, aber sie war ein großer Fan der europäischen Musicals. Ihre Gedanken wanderten wieder zu Heath. Sie mochte ihn dafür, dass er so unbeschwert war. Ihn kümmerten Dinge wie Leistungen nicht und so jemanden um sich zu haben tat Estelle, die sonst dazu neigte sich so viel Druck zu machen, unglaublich gut. Er war derjenige, der sie immer wieder daran erinnerte, dass sie so gut war wie sie war. Dass es Leute gab die sie akzeptierten. Jedoch machte sie sich sorgen, da sie Angst hatte dass er sich seine Zukunft versauen würde. Er betonte immer wieder dass das ihm total egal war, womit Estelle es sich etwas schwer tat. Sie konnte nicht nachvollziehen wie jemandem seine Zukunft komplett egal sein konnte. Hatte nicht jeder Mensch Träume für die er alles tun würde? Irgendein Ziel im Leben? Natürlich wusste Estelle dass sie ein Extremfall war. Sie hatte ihr Leben der Musik gewidmet und war auch nie unglüglich darüber gewesen. Mittlerweile fiel es ihr ein wenig leichter auch mal etwas mit Freunden zu unternehmen und dafür ihren Flügel ein wenig ruhen zu lassen- es gab auch Zeiten wo es noch deutlich extremer war. Aber noch immer war ihr absoluter Zukunftstraum Musik zu studieren und eine erfolgreiche Pianistin zu werden... Vielleicht sogar eine erfolgreiche Dirigentin? "Magst du eigentlich noch bei uns essen? Ich glaub Papá hat dich schon eingeplant, ohne dich zu fragen, aber ich dachte ich frage nochmal nach.", fragte sie. Das fiel ihr gerade noch ein, warum- wusste sie nicht. Sie wusste dass die, für einen Italiener sehr typische, offene Art ihres Vaters manchmal merkwürdig für Einwohner war. In Italien war Gastfreundschaft so selbstverständlich dass man gar nicht mehr nachfragte ob der Gast zum Essen bleiben wollte. Der Gast blieb einfach. Basta. Estelle hatte gelernt hier etwas amerikanischer zu denken und zwischen den "Kulturen zu vermitteln", etwas womit sich ein großer Teil ihrer Verwandschaft noch sehr schwer tat. Sie schaute wieder auf das Klavier. "Vielleicht kann ich dir noch ein einfaches Stück beibringen... Dann könnten wir zusammen ein wenig Klavier spielen!", meinte Estelle begeistert. Wenn es um das Klavier ging, war Estelle immer sehr selbstbewusst. Sie bezweckte damit, dass sie Heath zeigen wollte dass Musik deutlich mehr als "Intervalleauswendiggelerne" war. Sondern so viel mehr... Einfach Musik machen. Gemeinsam. Sie wusste aber nicht ob Heath wirklich begeistert war- sie tat es sich schwer Leute einzuschätzen, die nicht so tickten wie sie.
Heath Morris Mitglied
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Thema: Re: "Palazzo Italiano"-Restaurant Mo Jul 25, 2016 10:07 pm
Heath
Mensch Schüler
Ich war froh darüber, dass ich ein wenig Zeit hatte, um Estelle dabei zuzuschauen, wie ihre Finger, ohne dass sie dazu beitrug, über die Tasten flogen. Ich versuchte, die Melodie zu erahnen, die sie spielte, doch es war mir unmöglich. Ich hatte einfach überhaupt keine Ahnung von Musik. Ich würde es vielleicht noch hinbekommen, Noten zu benennen und Tonleitern zu schreiben, solange sie bei C anfingen, aber mir die Melodie, die sie spielte, im Kopf zusammenzusetzen, war mir unmöglich. Ich war mir sicher, dass sie das konnte. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass die junge Musikerin sich zu viele Gedanken um ihre Zukunft machte. Ich meinte- mich kümmerte es zwar rein gar nicht, was ich später mal machen wollte, aber ich war mir sicher, das Richtige zu finden- und wenn ich in einem Wohnwagen wohnen würde und als Schauspieler von Theater zu Theater fahren würde. Es war mir egal, ob ich viel verdienen würde, oder ob ich arm wie eine Kirchenmaus sein würde, Hauptsache war doch, ich konnte leben. Und wenn ich lebte, fand ich auch einen Weg, mein Leben immer, wenn es möglich war, zu genießen- auch, wenn es für andere unmöglich schien. Ich vermutete, dass Estelle so nicht denken konnte. Für sie zählte nur die Musik und der Erfolg, den sie damit hatte. Ich wusste, dass sie sich eine Zeit lang eingeschlossen hatte und keine Freunde gehabt hatte, weil sie sich nur um ihr Klavier gekümmert hatte, und das hatte sich bisher nur wenig gebessert. Ich versuchte, immer wenn es möglich war, sie mitzunehmen, wenn ich etwas unternahm. Ich wollte nicht, dass sie endete wie die ganzen tragischen Figuren, von denen man hörte, die irgendwann Psychopaten wurden und sich selbst erschossen, weil sie einsam waren. Dann kam die Frage. Ich musste nicht überlegen, die Antwort stand fest. Ihr Vater konnte unglaublich gute Pizza machen und ich meinte, eben diesen Geruch in meiner Nase zu spüren. "Gerne, aber nur, wenn du danach mit mir noch eine Weile rausgehst.", sagte ich. Ich hatte eine Idee, was wir machen konnten. Dann schlug sie vor, mir ein Stück auf dem Klavier beizubringen. Ich war mir sicher, dass ich keinerlei Talent dafür entwickeln würde und das auch nicht hatte. Sie würde viel zu lachen haben, ich natürlich auch, denn über meine Unfähigkeit konnte ich mit ihr immer lachen. Ich nickte deshalb schnell. Die Idee an sich gefiel mir natürlich.
Estelle Calamita Mitglied
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Thema: Re: "Palazzo Italiano"-Restaurant So Jul 31, 2016 10:06 pm
Estelle - Mensch - Schüler
Estelle versuchte sich mit aller Kraft mal darauf zu konzentrieren, keine Melodien, die ihr gerade zufällig in den Kopf schossen zu spielen. Heath sollte ja nicht den Eindruck bekommen, er wäre ihr unwichtig. Im Gegenteil- er war ihr sehr wichtig. Wichtiger als das Klavier? Das konnte man nicht vergleichen. Es waren zwei komplett verschiedene Sachen. "Natürlich gehe ich noch mit dir raus.", sagte die zierliche Italienerin und lächelte. Sie hatte heute schon Klavier geübt, sonst hätte sie vermutlich sogar abgelent. Immerhin musste die Nachwuchspianistin sich an ihr Übepensum halten, wenn sie die Alkansonate irgendwann spielen wollte. Es wäre ein neuer Meilenstein in ihrer Geschichte mit dem Klavier- eine Minderjärige spielt ein Werk von Charles Valentin Alkan. Das war alles andere als alltäglich- vermutlich würde jeder Pianist diesen Satz bezweifeln. Doch wenn sie irgendwo Herausforderungen mochte, dann am Klavier. Jedoch musste Estelle gestehen dass sie noch nie so lange gebraucht hatte um ein Stück einzustudieren. Und noch konnte sie ja nicht einmal alles... Aber mit diesem Stück könnte sie sich an ihrer Traumschule bewerben. Da war sie sich sicher. Als Heath zustimmte, mit ihr ein Stück einzuüben, musste sie überlegen. Mit Klassik konnte sie bei ihm vermutlich erst gar nicht kommen. Es musste etwas sein, was einfach zu spielen war, aber ihm trotzdem gefiel. Vielleicht... Plötzlich kam Estelle eine, wie sie fand, ziemlich geniale Idee, von dem sie ausging dass es Heath ziemlich gefallen würde. "Gut... Solange Papá das Essen macht, fangen wir mal an mit üben. Du hast mir doch vor kurzem diese Musik von dem einen Pixelspiel da gezeigt... Ähm... Undertale hieß es, genau. Und ich hab mir danach eine Klavierstimme zu ein paar der Lieder überlegt. Und eins davon können wir zu Zweit sicher spielen. Floweys Theme, das kennst du sicher. Ich zeig dir mal die einzelnen Stimmen, und dann entscheidest du welche du spielen willst.", ich lächelte Heath noch einmal zu, spielte zuerst beide Stimmen gleichzeitig, dann nochmal jede Hand extra und schaute ihn erwartungsvoll an.
Heath Morris Mitglied
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Thema: Re: "Palazzo Italiano"-Restaurant Sa Aug 13, 2016 1:54 pm
Heath
Mensch Schüler
Ich lächelte, als sie zusagte. Ich freute mich schon darauf, ihr einen weiteren Platz in der Stadt zu zeigen, den sie noch nicht kannte. Sie war so selten unterwegs, eigentlich kam sie nur aus dem Haus, wenn sie ihren Schulweg antrat oder zum Klavierunterricht ging- letzteres tat sie aber meist mit dem Auto, weil ihr Vater sie immer dorthin fuhr. Von daher hatte ich es mir zur Aufgabe gemacht, ihr jede kleine schöne Ecke von Metropolis und darüber hinaus zu zeigen. Ich selbst war ja auch kaum draußen, hatte aber in meiner Kindheit, so mit 10, ständig die Stadt unsicher gemacht und im Wald Lager gebaut und solche Dinge eben. Irgendwann würde ich ihr vielleicht mal einen der Bäume zeigen, auf den ich damals immer geklettert war, wenn ich meine Ruhe haben wollte. Ich hatte dort oben viele Abende verbracht und in den Sonnenuntergang gestarrt und nachgedacht. Mir fiel auf, dass ich dort schon viel zu lange nicht mehr war. Schnell nahm ich mir vor, das bald wieder zu tun. Estelle begann zu reden, mir zu sagen, was sie sich so gedacht hatte. Undertale war eine vortreffliche Wahl. Ich liebte das Spiel mit all seinen Ecken und Kanten (welch schlechter Witz, ich weiß.) und jeder Charakter in der Geschichte, die sie auf so grandiose Weise mit so selbst ironischem Humor erzählte, hatte etwas liebenswertes und war auf seine Art etwas ganz besonderes. Es gab jede Sekunde etwas neues, was man nicht erwarten würde, worüber man lachen konnte, oder eben- wie bei Flowey- einen Grund hatte, sich ordentlich zu erschrecken. Was mir fast noch mehr bei ihrer Auswahl gefiel, war, dass sie sich selbst ein paar Arrangements fürs Klavier überlegt hatte- was bedeutete, dass sie sich zumindest mal mit der Musik schon ein wenig beschäftigt hatte. Das war ein kleiner Triumph für mich. Ich versuchte schon seit einer Weile, sie zum Zocken zu überreden, und ich hielt Undertale für einen schönen Anfang. Da ihr schon mal die Musik gefiel, würde sie sich vielleicht sogar bald mit dem eigentlichen Spiel auseinandersetzen. Ich lächelte noch ein wenig mehr, als mir das auffiel. Dann fing Estelle an, das Lied zu spielen. Sie spielte es gleich ein paar mal, ein- oder zweimal mit beiden Händen und einmal nur mit jeweils einer. Ich schaute genau zu und versuchte, mir schon mal ein paar Abläufe einzuprägen. Interessant war das schon, es erschien mir nur viel zu schwer für mich. Ich würde es wohl versuchen. Die obere Stimme schien mir dabei viel einfacher- es handelte sich hierbei lediglich um einen Hauptteil aus drei Tasten, und variablen Endtteilen aus ein paar mehr Tasten. Unten war für mich alles nur ein ziemliches Wirrwarr aus hin und her und viel zu weit auseinanderliegenden Tasten. "Ich, ähm, würde glaub ich lieber die obere Stimme spielen.", sagte ich schnell. Außerdem saß ich auch auf genau dieser Seite, also oben, und ich war zu faul zum Umsitzen.